Die Pod-Serie von 4ms fasziniert mich schon seit einiger Zeit, weil sie ein modulares Denken bis auf die Gehäuseebene überträgt – und das kommt meiner Art zu arbeiten sehr entgegen. Gerade der Pod48X bietet hier einen attraktiven Mittelweg: Er ist klein genug, um transportabel zu bleiben, aber groß genug, um ein fokussiertes Setup unterzubringen. Ich schätze sehr, wie leicht sich mehrere dieser Pods zu größeren Konfigurationen kombinieren lassen – ohne gleich ein schweres 6U-Case durch die Gegend schleppen zu müssen. Auch das Handling im Alltag – etwa beim Packen für eine Session oder beim schnellen Umbau im Studio – profitiert enorm von der kompakten Bauform.
Einen weiteren Pluspunkt sehe ich in der insgesamt soliden Verarbeitung: Die Metallhülle ist sauber lackiert, die Gewinde der integrierten Montageschienen (Threaded Strips) waren bei meinem Exemplar einwandfrei ausgeführt und das Innenleben ist klar und aufgeräumt gestaltet. Die Busplatine ist ordentlich verbaut, zeigt über LEDs ihren Status an und die verschraubten Strombuchsen wirken langlebig. Auch die Höhe des Gehäuses ist durchdacht, sodass selbst tiefer bauende Module problemlos Platz finden – was bei vielen kleinen Cases nicht selbstverständlich ist. Vor allem gefällt mir, dass im oberen Bereich des Gehäuses noch genug Raum bleibt, um zusätzliche Busstrips oder Flying Bus Kabel unterzubringen, ohne mit den Modulen zu kollidieren.
Kritisch sehe ich jedoch zwei Aspekte: Zum einen sind im Pod48X lediglich vier Stromanschlüsse auf der Busplatine vorgesehen – bei einem 48 HP Case halte ich das für unterdimensioniert. In der Praxis landet man bei modularen Setups oft schnell bei fünf oder mehr Modulen, und auch 4ms scheint sich dieser Schwäche bewusst zu sein, denn es werden diverse Erweiterungslösungen angeboten. Ironischerweise funktioniert ein gutes Flying Bus Kabel oft sogar praktischer als die firmeneigene Lösung – vorausgesetzt, die Stecker sind flach genug und das Kabel ist nicht zu steif.
Zum anderen empfinde ich die Preisgestaltung als unangemessen. Der Pod48X wird als „powered“ angeboten, enthält aber keine Stromversorgung – diese muss separat für rund 23 EUR dazugekauft werden. Damit nicht genug: Wer das Netzteil nutzen möchte, braucht zusätzlich ein Kaltgerätekabel, das ebenfalls nicht beiliegt. Für ein Produkt, das in meinem Fall zum Kaufzeitpunkt etwa 170 EUR gekostet hat, ist das aus meiner Sicht grenzwertig.
Ja, das Gehäuse ist stabil und sinnvoll konstruiert – aber letztlich handelt es sich um lackiertes und gestanztes Form-Blech mit einer einfachen, nicht abgesicherten Busplatine. Dass man dann auch noch auf hochwertige Details verzichtet, wie etwa M3-Handschrauben mit Nylon-Unterlegscheiben (statt der billigsten Schrauben ohne Schutz), verstärkt diesen Eindruck nur noch. Selbst im Baumarkt bekommt man Schrauben dieser Qualität im 100er-Pack für ein paar Euro.
Trotz dieser Kritikpunkte sehe ich das Konzept hinter den 4ms Pods weiterhin positiv – insbesondere für Musiker, die Wert auf Mobilität, Flexibilität und Modularität legen. Wer sich ein modulares Setup mit einem klaren Fokus zusammenstellen will, findet hier einen durchdachten Formfaktor. Dass 4ms hier beinahe konkurrenzlos ist, etwa im Vergleich zu alternativen Cases von Erica oder Behringer, spricht für sich. Dennoch: Für einen vollständig positiven Gesamteindruck fehlt mir schlicht die Fairness in der Preisgestaltung und der Lieferumfang lässt für ein „powered“ Case zu viele Wünsche offen. Entweder sollte 4ms den Preis senken – oder die Erwartungen erfüllen, die ein solches Label weckt.
Vorteile
+ Kompakte und modulare Bauform
+ Sehr gut verarbeitetes Metallgehäuse
+ Durchdachte Innenhöhe für tiefer bauende Module
+ LEDs zur Spannungsanzeige auf der Busplatine
+ Möglichkeit zur flexiblen Erweiterung mit Flying Bus Cables
+ Gute Gewinde und saubere Lackierung
Nachteile
- Keine Stromversorgung beiliegend trotz „powered“-Bezeichnung
- Separat zu erwerbendes Netzteil und Kaltgerätekabel
- Nur 4 Stromanschlüsse serienmäßig
- Günstige Schrauben ohne Unterlegscheiben im Lieferumfang
- Preis/Leistung grenzwertig - trotz hervorrganeder Qualität