Als alter Fahrensmann in Sachen Gitarren habe ich bis auf die ganz frühen Jahre von Fender so ziemlich alle Höhen und Tiefen dieser Manufaktur miterlebt. Im blühenden Alter von 13 Jahren habe ich in 1968 Jimi auf einem Transistorradio gehört. Von einem älteren Mitstreiter erfuhr ich, dass "Hey Joe" auf einer Fender Stratocaster gespielt wird. Ab da war ich angefixt und es führte kein Weg an diesem Instrument vorbei. Meine erste Strat bekam ich von einem Onkel aus Frankfurt zum 16. Geburtstag; das war 1971 und die Gitarre war in der Farbe Sunburst und hatte eine Griffbrett aus Rosewood. Leider habe ich sie zwei Jahre später für den Kauf eines VW Käfers verkauft.
Danach habe ich alles mögliche probiert, die ganze Palette an E- und A-Gitarren. Aber die Stratocaster hat mich bis heute begleitet und wird es auch bis zu meinem Ende tun. Mittlerweile besitze ich sechs Strats, von denen 4 mit Maple Griffbrett sind und bevorzugt einen leichten V-Neck haben. Darunter sind 2 Eric Johnson Strats, die ich am häufigsten spiele.
Nun hat es mal wieder in den Fingern gejuckt. So eine schöne neue 57er Strat aus der Vintage II Serie sollte es zunächst sein. Ein Freund machte mich auf die Vintera Serie aufmerksam und so habe ich mir diese 50s Strat MN 2-SB gekauft und - um es vorweg zu nehmen - nicht bereut.
Als ich sie auspackte, hat es mich doch glatt von den Socken gehauen. So eine wunderschöne Gitarre aus Mexico hatte ich gar nicht erwartet. Absolut edel und authentisch verarbeitet auf höchstem Niveau. Da fühlt man sich gleich in der Zeit zurück versetzt. Kein Schnickschnack, aber alles so, wie es einst war und gut war, sogar sehr gut. Geschmackvolles 2-Tone-SB, vintagemäßig eingefärbter Hals, Vintage Vibrato, das auch funktioniert, wenn man es einzustellen in der Lage ist. Und dann der Hals mit seinem dezenten V. So ähnlich wie bei meinen Eric Johnson Strats, die mehr als das zweifache gekostet haben. Die Pickups sind einfach klasse. Da kommt gar kein Wunsch auf, die auszutauschen. Die Gitarre wird so gelassen, wie sie ist. Die Werkseinstellung war bereits sehr gut. Einen Feinschliff habe ich ihr noch verpasst. Hier zwei Tipps: 1. sollten überstehende Madenschrauben stören, kann man diese von unten mit einer Feile entsprechend kürzen. Dann ist das Vibratosystem angenehm glatt. Tipp 2: Funktioniert das Vintagevibrato nicht so richtig (verstimmt nach Gebrauch), macht man daraus de facto ein 2-Punkt Vibrato. Alle Schrauben festziehen. Die vier mittleren mit zwei ganzen Umdrehungen lockern. Die beiden äußeren mit einer halben Umdrehung. Dann noch ein wenig Graphit in die Sattelkerben und das Vintagevibrato läuft wie geschmiert.
Mit dieser Gitarre kann man nichts falsch machen. Ich spiele damit alles. Von Hank Marvin über Knopfler und Clapton bis zu Jimi. Die hatten auch keine überladenen Extras an ihren Klampfen und haben damit Musikgeschichte geschrieben.
Die Fender Vintera II 50s Strat MN 2-SB hat alles, was eine gute Strat ausmacht. Und dazu dieses Magische, welches dir das Gefühl zurück gibt. Danke Fender und Thomann. Ohne Euch wäre die Welt nur halb so schön.