Ich habe mir das Korg Liano gekauft, um auch auf Reisen die Möglichkeit zu haben, Klavier zu spielen und zu üben, ohne schwer schleppen zu müssen. Dafür eignet sich das Piano bestens, es ist sehr leicht und bietet mit seinen 88 Tasten den vollen Tonumfang eines Klaviers.
Eine Gig-Bag braucht man dann zum Transportieren natürlich schon, ich habe mich für die Rockbag RB 21624 B entschieden, die passt perfekt. Da sie etwas länger als das Piano ist, hat daneben auch noch das Sustain-Pedal Platz. Das muss man übrigens extra dazukaufen, ich habe das Korg DS1 H Pianopedal genommen, das funktioniert bestens.
Da in diversen Tests und Bewertungen das Gehäuse des Liano als relativ „weich“ bezeichnet wurde, hatte ich anfangs Bedenken, ob ein gewöhnlicher leichter X-Keyboardständer dem Piano eine ausreichend stabile Unterlage bietet. Das funktioniert aber problemlos, selbst wenn ich fester in die Tasten haue.
Das Instrument ist leicht zu bedienen, die Gebrauchsanweisung kommt mit zwei Din A4-Seiten aus. Die sollte man am besten immer dabei haben, weil man mit den dort beschriebenen Tastenkombinationen verschiedene Einstellungen vornehmen kann.
Die internen Lautsprecher klingen für meine Ohren nicht besonders gut, das habe ich aber bei diesem Preis und diesem Gewicht auch gar nicht erwartet. Deshalb benutze ich entweder Kopfhörer oder als externe Lautsprecher die kleinen transportablen iLoud Micro Monitore von IK Multimedia.
Auch der interne Klavierklang lässt zu wünschen übrig, doch zum Glück bekommt man mit dem Liano auch eine kostenlose Lizenz für die Korg Module App, die mit dem „Natural Grand“ einen wunderbaren Klavierklang bietet. Noch lieber benutze ich die Pianoteq App von Modartt, die allerdings auch was kostet.
Für den Anschluss an Notebook, Tablet oder Smart Phone muss man natürlich auch noch an das richtige Kabel denken (in meinem Fall das the sssnake USB-C/B 2.0 Cable für das iPad Pro) bzw. an einen Adapter. Was mir beim Liano gut gefällt, ist, dass hier der Klang aus dem iPad durch dasselbe Kabel an das Instrument zurückgesendet wird.
Der Anschlag der Tasten ist für Klavierspieler, die eine Hammertastatur gewöhnt sind, natürlich gewöhnungsbedürftig bzw. muss man sich hier quasi eine neue Fingertechnik antrainieren – vor allem wenn einem dynamisches Spiel wichtig ist, das die erwähnten Piano-Apps gut ermöglichen. Besonders bei technisch anspruchsvolleren Passagen ist die Kontrolle der Dynamik bei einer solchen Tastatur (zumindest in Kombination mit einer guten Piano-App oder einem guten VST-Plug-In) wesentlich schwieriger als bei einer Hammermechanik (ähnliche Erfahrungen habe ich auch beim Yamaha Piaggero gemacht). Die Piano-Klänge der Pianoteq-App lassen sich da meiner Erfahrung nach dynamisch besser kontrollieren als bei der Korg Module App. Doch auch hier kann man den Anschlag mithilfe einer Velocity-Kurve seinen Bedürfnissen anpassen und das Spielgefühl verbessern.
Wenn man sich jedoch auf so ein Trainingsfeld nicht einlassen will, ist man mit einer gewichteten Tastatur sicher besser bedient und muss dann eben auch ein höheres Gewicht des Instruments in Kauf nehmen.