Ich habe ein paar analoge Delays (Monarch EEM 3000, Ken Multi DE1400, Behringer Vintage Time Machine) und wollte meine Sammlung um ein weiteres ergänzen. Das Moog Original ist für mich außer Reichweite darum fiel die Wahl auf den Behringer hier.
Ich wollte diesen gewissen John Carpenter Touch auf Synthesizer Sounds haben (Dark,Moody,...) und hier hat mich das Gerät völlig überzeugt. Die Delays sind nie hoch und klirrend sondern klingen schön dumpf aus (Etwas "Lofi"). Für High Quality Delay Liebhaber also eher nicht geeignet.
Info für Besitzer des "Behringer Vintage Time Machine Delays": Das BM14M klingt auf keinen Fall so "trashig" wie die alte Behringer-Kiste. Die Delays sind definitiv hochwertiger !
Ich spiele derzeit einen Behringer Pro800 und Monopoly durch das Gerät und mag hier besonders den "Drive" Regler - Er verzerrt nicht so extrem sondern gibt dem Eingangssignal einen gewissen Oberton-Charakter mit. Zudem kann man ja die Delayzeit mit dem LFO modulieren, was dann wirklich ziemlich psychedelisch und abgedreht werden kann - Habe wirklich nur mit dem Feature Stunden zubringen können. Richtig Klasse !
Insgesamt gibt mir das Gerät genau was ich gesucht habe : Ein warmes Delay mit Eingangsverzerrungsmöglichkeit und modulierbarer Delayzeit - Gibt für mich den perfekten Sound als würde man die Synthesizer durch einen VHS Videorekorder laufen lassen ( Zumindest für mich würde ich den Klang so beschreiben).
Bei der Delayzeit "Long" Einstellung werden die Delays gefühlt dumpfer wiedergegeben als in der "Short" Einstellung. Wie gesagt sollte man hier keinen Hifi Delay Sound erwarten.
Die Feedbackeinheit lässt sich soweit regeln bis man ein sich konstant wiederholender Loop ergibt auch wenn gar kein Eingangssignal mehr anliegt - Top auch für Dub-Sounds.
Auch schöne metallische und Chorus/Flanger ähnliche Sounds lassen sich bei sehr kurzer Delayzeit (z.B Linksanschlag) erreichen - Klingt auch schön auf Drums
Richtig genial ist, dass man die Delayzeit und andere Parameter über externe Inputs auf der Rückseite des Gerätes modulieren kann - Habe hier mit ein paar Lfos, Ringmodulatoren und anderen Oszillatoren Signale eingespeist und so den Wirkungskreis des Delays noch viel mehr erweitern können - Gut, man hat dann zwar auch einen entsprechenden Kabelsalat auf dem Tisch, aber es zählt ja nur das Ergebnis 😊
Nach meinem subjektiven Empfinden fügt das Pedal dem Eingangssound mehr Bass hinzu - Es klingt alles etwas wuchtiger.
Ich habe auch die Moog VSTs und habe das Behringer mit dem Moogerfooger VST verglichen:
Das VST ist definitiv mehr Hifi und nicht so "Schmutzig" wie das Pedal. Ich bin froh beides zu haben : Für schmutzige Dub Sessions das Pedal und wenn's mehr Hifi sein soll einfach das VST von Moog nehmen. VST und Behringer Pedal klingen definitiv völlig unterschiedlich...
Die Potis und Schalter würde ich als "Mittelmäßig bezeichnen - Alles etwas wackelig usw... Ganz schlimm sind die beiden Fußtaster - Haben quasi keinen "Klack" oder fühlbaren Druckpunkt. Aber irgendwo muss der niedrige Preis ja herkommen... Bei mir steht das Gerät auf dem Tisch und ich denke bei pfleglicher Behandlung wird man auch Jahre an Freude damit haben.
Fazit:
Pro:
+ Super oldschool Lofi "VHS" Sound
+ Preis absolut gerechtfertigt
+ Externe Modulation vieler Parameter
+ Anzerrung durch Eingangsstufe
+ Macht wahnsinnig Spaß 😊
+ Midi Sync (!)
Contra:
- Groß und Schwer
- Potis und Schalter etwas wackelig
- "Long" Delays etwas dumpf
- Fußtaster ohne Druckpunkt ("Klack")